Ähnlich wie bei Fantasie-Romanen gibt es auch im historischen Roman keine strikten "Pflichtszenen", da das Genre selbst sehr vielfältig ist und eine breite Palette von historischen Epochen und Handlungssträngen abdecken kann. Wichtiger ist das Setting, also die historische Kulisse. Und da wird es tricky.
Du musst genau recherchieren, denn dein Buch wird historisch interessierte Leser anziehen, die sich bestens auskennen. Wenn du da z.B. Kaiser Wilhelm II in Waterloo umkommen lasst, kannst du nur noch einpacken und dir ein tiefes Loch graben. Lass einen Griechen aus der Antike auf die Uhr sehen und du hast verloren.
Ein weiterer Stolperstein ist die Sprache. Natürlich sprechen wir nicht mehr wie im Mittelalter, das würde auch den Redefluss stören, aber ein "das ist ja mega!", passt nicht.
Die Protagonisten und Nebenfiguren sind typischerweise Personen, die in der historischen Epoche realistisch wären. Ihre Gedanken, Handlungen und Einstellungen sind oft von den gesellschaftlichen Normen und Werten ihrer Zeit geprägt. Das heißt also, dass eine  selbstbewusste Einstellung bei einer Frau eine Besonderheit darstellt, die unweigerlich zu Konflikten führt.
Du kannst auch echte historische Ereignisse und Figuren nur als Hintergrund für die fiktiven Ereignisse der Geschichte verwenden.
Das wird gerne bei Romanen gemacht, die in der Nazi-Zeit und in der Nachkriegszeit spielen. Die Geschichtsdaten sind so präsent, dass man sich auf die Charaktere konzentrieren kann. Wie hat z.B. eine Berliner Arbeiterfamilie die Machtergreifung Hitlers erlebt und was hat sich dadurch in ihrem Alltag geändert?

Aber Vorsicht. Bei allen Geschichten, die noch lebende Zeugen haben, musst du wieder genau recherchieren.
Einige historische Romane behandeln die Idee des Wandels und des Fortschritts, sei es im Hinblick auf die Gesellschaft oder der Technologie.
Wie reagierte der Fürst Soundso darauf, dass ihm die Arbeitskräfte während der Industrialisierung abgehauen sind, um in den Fabriken zu arbeiten?